Das verlorene Mädchen
- wenn ein Sünder Buße tut -





"Das verlorene Mädchen" oder "Das verlorene Schäfchen"




Nachdem ich auf einem von zwei Fotos, die an einem Sonntag im Dezember von mir gemacht wurden, erst zwei Tage später das kleine Mädchen direkt hinter mir entdeckte, weil es „zu-fällig“ mit auf das Bild kam, beschäftigte mich wieder dieses Erlebnis mit dem Mädchen, welches seine Mutter im Restaurant „La Vita“ gesucht und ganz schrecklich vermisst hatte. Ich las in einem Werk von E. G. White, in dem die von Jesus enthaltenen Lehren aufs Wirkungsvollste hervorgehoben wurden, die Jesus uns als Belehrung erteilte, um uns mit seinem göttlichen Charakter und Leben bekannt zu machen.

„Da die Menschen Unbekanntes nur durch Bekanntes lernen konnten, wurden himmlische Dinge durch irdische dargestellt. Göttliche Wahrheiten wurden durch irdische Dinge, mit denen die Menschen am Vertrautesten waren, veranschaulicht. Jesus bediente sich natürlicher Dinge, um geistliche mitzuteilen; Dinge aus der Natur und den Lebenserfahrungen seiner Zuhörer wurden mit den Wahrheiten des geschriebenen Wortes in Verbindung gebracht. Indem die Gleichnisse Christi in dieser Weise vom natürlichen zum geistlichen Reich führen, sind sie Glieder in der Kette der Wahrheiten, welche den Menschen mit Gott, die Erde mit dem Himmel verbindet.“ (1)

„Jesus suchte sich einen Weg zu einem jeden Menschenherzen und alle, die aufrichtigen Herzens waren, zogen Nutzen aus seinen Lehren. In allen seinen Lehren brachte Christus die Gedanken des Menschen mit den großen Gedanken des Ewigen Gott in Berührung. Jesus wies die Leute nicht an, menschliche Auslegungen über Gott, sein Wort oder seine Werke zu studieren, sondern lehrte sie, ihn dadurch zu erkennen, wie er sich in seinen Werken, in seinem Worte und durch seine Vorsehung offenbart.“ (1)

Während ich das so las, dachte ich an mehrere verlorene Schafe; ich dachte an das kleine Mädchen, dass herzzerreißend weinte und voller Verzweiflung ihre Mutter im „La Vita“ suchte und ständig nach ihr rief, ja schrie. Das kleine Mädchen war allein ins „La Vita“ gegangen und hatte nicht bemerkt, dass ihre Eltern weiter am See entlang gingen. Es war schon fast einem Kollaps nahe und rot im Gesicht, bis sich eine liebe Glaubensschwester und selbst Mutter, des Kindes annahm, es auf ihren Arm in Augenhöhe hob, beruhigte und dann draußen auf die Suche nach der leiblichen Mutter ging.
Ich dachte an die Mutter und den Vater, die wohl ebenso verzweifelt ihr kleines Kind suchten – wie vom Erdboden oder gar vom größten Binnensee Europas verschluckt – und ich dachte an den Mann im „La Vita“, der später - nach diesem Ereignis - auf dem Stuhl neben mir saß, ein Suchender, der alle Gemeinschaften und Zusammenkünfte ablehnte, noch nie gehört hatte, was Freikirchen sind und das Gespräch mit mir gerne irgendwann fortsetzen wollte.

…. Wenige Minuten nachdem die fremde Mutter mit dem kleinen Mädchen auf dem Arm und ich vor dem „La Vita“ standen, tauchte plötzlich die leibliche und suchende Mutter auf. War das vielleicht eine Freude. …Noch lange saß das kleine Mädchen auf dem Schoß der Mutter vor dem „La Vita“ und die Mutter hielt das Mädchen in ihren Armen und herzte es.
Ich sagte zu der Mutter und dem Kind: „Gott sei Dank, nun ist das verlorene Schäfchen wieder da!“ Die Mutter sagte zu ihrer Tochter: „Hast Du gehört, was der Mann gesagt hat? Das ist die Geschichte mit dem Schäfchen, das sich verirrt hatte und die ich Dir schon so oft vorgelesen habe.“ …


„Dieser nimmt die Sünder an - Das verlorene Schaf“


„Christus erinnerte diesmal seine Zuhörer nicht an die Worte der Schrift, sondern ER berief sich auf das Zeugnis ihrer eigenen Erfahrung. Sie konnten das von ihm benutzte Bild daher gut verstehen. „Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat, und wenn er eins von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er’s findet?“

Diese Seelen, die ihr verachtet, sagte Jesus, sind das Eigentum Gottes
. Sie gehören ihm durch die Schöpfung und durch die Erlösung und sind in seinen Augen von großem Wert. Wie der Hirte seine Schafe liebt und nicht ruhen kann, wenn ihm auch nur eines fehlt, so liebt Gott, in einem noch viel höherem Grade, eine jede verlorene Seele. Menschen mögen die Ansprüche seiner Liebe in Abrede stellen, mögen ihn verlassen und einen anderen Herrn gewählt haben; aber sie gehören dennoch Gott, und er sehnt sich danach, sein Eigentum wiederzuerlangen.

Im Gleichnis geht der Hirte aus, um nach einem Schaf zu suchen – die geringste Anzahl, die überhaupt in Betracht kommen kann. Wenn es also nur eine verlorene Seele gegeben hätte, so würde Christus für diese eine Seele gestorben sein.

Das von der Herde verirrte Schaf ist das hilfsloseste aller Geschöpfe
. Es muss von dem Hirten gesucht werden, denn es kann seinen Weg nicht allein zur Herde zurück finden. So ist es auch mit der Seele, die von Gott fort gegangen ist; sie ist so hilflos wie das verlorene Schaf, und wenn die göttliche Liebe ihr nicht nachginge, um sie zu retten, so könnte sie niemals ihren Weg zu Gott wieder finden.

Gott gab sich selbst in seinem Sohne, damit er die Freude haben möchte, das Schaf, welches verloren war, zurück zu erhalten. „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen.“

Und Christus sagt: „Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt.“

Freuen wir uns wie Paulus, der an die gläubigen Brüder in Christus schreibt? „Nun freue ich mich in den Leiden, die ich für euch leide, und erstatte an meinem Fleisch, was an den Leiden Christi noch fehlt, für seinen Leib, das ist die Gemeinde.“
Eine jede Seele, die Christus gerettet hat, ist berufen, in seinem Namen zur Rettung der Verlorenen zu wirken.


Dieses Werk war in Israel vernachlässigt worden. Wird es nicht auch heute vernachlässigt von denen, die da bekennen, Christi Nachfolger zu sein? Wird es nicht auch von uns - manchmal - vernachlässigt?

Wie viele der Verirrten haben wir gesucht und zur Herde zurückgeführt? Erkennen wir, wenn wir uns von solchen abwenden, die nichts Anziehendes an sich haben und nicht viel zu versprechen scheinen, Seelen vernachlässigen, nach welchen Christus sucht? Gerade dann, wenn wir uns von ihnen abwenden, mögen sie unseres Mitleids am aller bedürftigsten sein. Es mag den Anschein haben, als ob sie unbekümmert dahinleben, aber sie sind nicht abgestumpft gegen den Einfluss des Heiligen Geistes. Viele von ihnen könnten für Christus gewonnen werden.

Wenn das verlorene Schaf nicht zur Herde zurückgebracht wird, so irrt es umher, bis es umkommt. So gehen auch viele Seelen ins Verderben, weil sich ihnen keine Hand entgegenstreckt, um sie zu retten. Engel bemitleiden diese Irrenden. Engel weinen, während menschliche Augen trocken sind und menschliche Herzen sich dem Mitleid verschließen, aus Mangel an tiefem, die Seele berührendem Mitleid. Tag für Tag treffen wir mit Menschen zusammen. Erzählen wir ihnen von der Liebe Christi, indem unsere eigenen Herzen von dieser Liebe brennen? Wenn wir das nicht tun, wie sollen wir dann diesen Seelen - verloren, auf ewig verloren - entgegentreten, wenn wir mit ihnen einmal vor dem Throne Gottes stehen?

Wenn wir mit Jesus Christus in Verbindung stehen, werden wir ein jedes menschliche Wesen so schätzen, wie er es schätzt. Dann werden wir dieselbe tiefe Liebe für andere empfinden, die Christus für uns fühlte. Dann werden wir imstande sein, Seelen, für die er starb, zu gewinnen und nicht zu vertreiben, sie anzuziehen und nicht abzustoßen.

Alle Engel im Himmel stehen bereit, in dieser Arbeit mitzuwirken. Alle Hilfsquellen des Himmels stehen denen zu Gebote, welche die Verlorenen zu retten versuchen. Engel werden uns helfen, die Gleichgültigsten und die Verhärtetsten zu erreichen.

Und wenn eine Seele zu Gott zurückgebracht wird, dann freut sich der ganze Himmel.

„So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.“ (1)

Mögen wir als Boten hinausziehen in die dunkle Heidenwelt (und jeder stelle sich einmal vor, dass Afrika oft in unmittelbarer Nähe, nämlich direkt vor der Haustür liegt), damit das Evangelium vom Reich Gottes wirklich in der ganzen Welt als guter Same ausgestreut wird, damit es zur herrlichen Ernte in der Endzeit reifen und als Sauerteig die Welt mit seiner Leben spendenden Kraft durchdringen kann.

Amen!


Fußnote (1) aus Christi Gleichnisse von E. G. White - auf Grund von Luk. 15, 1 -10; 1. Joh. 3, 1; Joh. 17, 18; Kol. 1, 24



Eckhard Chmielewski



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