Botschaft 2006
- Ein christliches Gedicht -




Botschaft 2006






Die Heilige Nacht war angebrochen;
der alte Bettler war ganz allein.
An seinem Schicksal längst zerbrochen
wollt’ er nur ungestört noch sein.

So saß er da in seinem Haus
aus altem Pappkarton;
Er sah so furchtbar müde aus,
als flöge sein Leben ihm bald davon.

„Was tun sie hier?“ war meine Frage;
als ich ihn dort so sitzen sah.
„Sie sahen sicher bessre Tage?
Erzählen Sie doch, was geschah.“

Er sah mich an, dann schwieg er lange.
Sprach dann mit Tränen im Gesicht:
„Das Leben ist wie eine Zange,
die auch ganz harten Stahl zerbricht.

„Was nützt es schon, wenn ich berichte?
Was mir geschah, wie ’s mir erging?
Was zählt, ist, dass ich gern verzichte,
für mich und ganz zufrieden bin.

Auf meiner langen Lebensstrecke,
hab eines ich recht früh erkannt;
Des guten Samariters Decke
gibt’s nicht mehr aus der Menschen Hand.

Weil Menschen quälen, Menschen lügen
Menschen bringen Menschen Schmerz
Menschen sich stets neu betrügen
Menschen brechen mir das Herz.“

Nachdem er mich so abgewiesen,
dacht ich: „ Was soll’s“ und wollte gehen.
Da sah ich ein sehr helles Leuchten
wandte mich um und blieb noch stehen.

Die dunkle Gasse war erleuchtet
von einem goldnen hellen Schein.
Ich stand dort grad wie angewurzelt
und fragte mich: „Was kann das sein?“

Da plötzlich tönte eine Stimme,
wohlklingend, wenn auch wie von fern:
„Steh auf, schau her und dann singe
mit mir gemeinsam ein Lied für den Herrn.

Den Herren, der auch Dich geschaffen,
der Dir Dein Leben eingehaucht
der Dir ermöglicht ruhiges Schlafen
der Dich in seine Gnade taucht.

Wer bist Du, das Du heute meinst,
ein anderer als Du trüge die Schuld
an deinem armen Bettlerleben
Strapaziere nicht des Herrn Geduld.

Es ist doch so, mein lieber Freund
Das unser Herr dem Menschen gab
Die Freiheit, die so kostbar scheint,
selbst zu entscheiden, wie er’s mag.

Dir allein bleibt es doch stets belassen
was Du aus Deinem Dasein machst
ob Du mit Wohltat Dich befassen
oder über die Liebe zum Nächsten nur lachst.

Wer Hilfe will finden, der muss suchen
Wer Liebe sucht, auch welche geben
Du sollst deine Nächsten nicht verfluchen
Du sollst nur meistern Dein täglich Leben.

Wenn Du dies kostbar Gut verachtest
Aus Müdigkeit und Überdruss
Bist Du wie die, die Du verlachtest
Die Leben für den Überfluss.

Gott sandte mich, um Dich zu warnen
vor Deinem frevelhaften Tun;
Dies ist deine letzte Chance
zur Umkehr und zum Buße tun.“

Der Schein verblasste, es ward finster;
wir standen beide da wie taub.
Und fanden nur schwer die Sprache wieder,
wie oft ein Mensch, der an nichts glaubt.

Mir war ’s die ganze Zeit erschienen
als galten die Worte des Engels auch mir.
Alle Fehler möchte ich sühnen,
möchte wieder öffnen so manche Tür,

die im Zorn so fest ich zugeschlagen
Mal mit -, doch öfter ohne Recht
Neid, Missgunst und die and ’ren Plagen,
machen Gutes sehr schnell schlecht.

Da endlich löste sich die Zunge des Bettlers,
er drehte sich um, war völlig verstört
und fragte: „Hast Du das auch gesehen?
Und hast Du alles mit angehört?“

Ich sagte ja und nahm ihn mit
in meinem Herzen und ins Haus
Und aus dem ersten kleinen Schritt
wurde Freundschaft draus.

Wir haben die Lektion verstanden
die uns beiden ward erteilt.
Wir kennen nun die feinen Banden
Mit welchen das Schicksal uns ereilt.

Haben begriffen, was Glauben bedeutet
und das der Mensch ihn meist nicht versteht;
Das, wenn aus Gewohnheit die Glocken geläutet
nicht halb so bewegt wie das stille Gebet.





©
Cora Corell





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