Beharrlicher Glaube lohnt sich
- christliche Andachten -
Beharrlicher Glaube lohnt sich
Man stelle sich folgende Situation vor: Der Sohn Gottes, Jesus Christus, trifft eine Entscheidung. Er hat erkennbar auch nicht vor, diese zu revidieren. Da kommt ein Mensch daher und versucht alles, Gottes Sohn doch noch umzustimmen. Äusserst beharrlich, ja fast schon aufdringlich, startet dieser Mensch mehrere Versuche, Jesus zu einer anderen Entscheidung zu bewegen. Und tatsächlich: Jesus nimmt seine Entscheidung zurück und tut, was der Mensch von ihm wollte.
Gibts nicht? Gibts doch! In der Bibel erfahren wir davon.
Eine Frau, ausgerechnet noch eine Kanaaniterin, hatte eine Tochter. Diese war besessen. Doch Jesus war gerade in der Gegend und sie hatte von ihm gehört, dass er die Macht habe, Dämonen auszutreiben und Heilungen zu vollbringen. Also tut sie das Nahe liegende und bittet Jesus um Hilfe:
"Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen!" (Matthäus 15,22)
Doch was tut Jesus?
"Er aber antwortete ihr nicht ein Wort" (Matthäus 15,23a)
Die Frau gibt nicht auf. Sie wendet sich an die Jünger und bearbeitet diese solange bis sie ihren Meister nochmals wegen der Frau ansprechen:
"Und seine Jünger traten hinzu und baten ihn und sprachen: Entlass sie! Denn sie schreit hinter uns her." (Matthäus 15,23b).
Man stelle sich die Situation einmal bildlich vor!
Doch noch immer ist Jesus unwillig, der Frau zu helfen. Nun aber begründet er wenigstens seine Haltung:
"Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel" (Matthäus 15,24)
Man könnte meinen, die Sache sei damit erledigt. Doch die Frau unternimmt einen dritten Versuch:
"Sie aber kam und warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir!" (Matthäus 15,25)
Doch auch das ändert nichts an der Haltung Jesu. Er antwortet ihr:
"Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden hinzuwerfen." (Matthäus 15,26)
Also schon wieder eine Abfuhr. Die arme Frau nimmt nun allen Mut beisammen und startet einen vierten und letzten Versuch. Diesmal wirft sie sich nicht nieder vor Jesus, sondern versucht ihn jetzt, mit seinen eigenen Waffen zu schlagen:
"Sie aber sprach: Ja, Herr; doch es essen ja auch die Hunde von den Krummen, die von dem Tisch ihrer Herren fallen." (Matthäus 15,27)
Rumms. Das hatte gesessen! Daraufhin vermochte Jesus nichts mehr einzuwenden. Der vierte Versuch brachte der Frau schließlich den Erfolg:
"Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an." (Matthäus 15,28)
Das ist doch eine bemerkenswerte Begebenheit. Sie zeigt uns, dass die Liebe Gottes zu den Menschen größer ist, als gesetzesmäßige Vorgaben. Immerhin, die Frau kam aus Kanaan, das war das Land, das Gott den Juden gegeben hatte, es einzunehmen, das gelobte Land. In ihm wohnten die Gottlosen, die Feinde Gottes, die ihn wegen Götzendienst und anderer Sünden erzürnten. Gerade die kanaanitisch/phönizischen Städte Tyrus und Sidon (und in diesem Gebiet spielte sich die Situation mit der Frau ab) stehen für das Widergöttliche, dem das Gericht angekündigt wird. Speziell in Sidon betete man einen Gott der Heilkunst an. Umso erstaunlicher, dass die Frau diesen Gott verwirft und sich an den wahren Gott des Heils wendet: Jesus.
Solchen Glauben belohnt der Heiland. Auch der schlimmste Sünder kann zu Gott kommen. Der Glaube und das Vertrauen in Jesus Christus machen alles wieder gut. Und bei speziellen Gebetsanliegen zeigt sich, dass Beharrlichkeit vieles bewirken kann. Auch aus Feinden Gottes können geliebte Kinder werden. Und der Reichtum seiner Gnade ist ausgegossen auf alle Völker und Menschen, die dieses Rettungsangebot annehmen.