Ärgerlich!
- Texte aus Politik&Soziales-





Ärgerlich!






Seit einigen Jahren wirbt die Postbank ja mit dem Appell an das Ego ihrer Kunden bzw. potentiellen Kunden. In Adjektiven wie freundschaftlich wird das "ich" am Ende des Wortes extra farblich betont. Oder es werden gar Wörter wie "günstig" absichtlich falsch geschrieben, so dass am Ende auch wieder das "ich" steht. Natürlich ist klar, dass die Werbung auf die egoistische Ader der Menschen abzielt. Zu allererst kommen ich und meine Selbstverwirklichung. Die Postbank verspricht, dem Ich-Bewusstsein der Kundschaft mit den passenden Bankprodukten zu entsprechen. Natürlich waren die Banken oder Versicherungen auch vor dieser Kampagne keine sozialen Wohltäter, die in erster Linie an die Gemeinschaft dachten. Aber ich denke doch, dass eine neue Qualität erreicht ist. Die Postbank-Werbung bringt dies nur ungeniert zum Ausdruck, letztendlich geht es ja um einen globalen Trend: Wir werden immer egoistischer.

Wann immer mir diese Werbung über den Weg läuft, kommt mir in den Sinn, was uns die Bibel im
2. Timotheusbrief 3,2 sagt:
"denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig...".

In diesem Abschnitt geht es um die Zukunft. Um die Zukunft aus damaliger Sicht. Diese Zeit ist nun erreicht. Und mich erstaunt es immer wieder, wie präzise Gott die Einstellung der Menschen vorhergesagt hat. Er kennt uns und unser Herz eben durch und durch. Ich glaube noch vor 10 oder 20 Jahren wäre nie eine Bank oder irgendeine andere Firma auf den Gedanken gekommen, eine derartige Werbekampagne zu starten. Der Mensch war sich auch früher schon selbst am nächsten. Aber dass dies nun so völlig offen und hemmungslos ausgesprochen wird, ist eine neue Qualität. Es wundert daher auch nicht, dass niemand etwas gegen diese Werbung sagt. Sie entspricht einfach unserer Zeit, das wussten die verantwortlichen Werbefachleute ganz genau. Sie haben den Zahn der Zeit getroffen, liegen voll im Trend. Und die Menschen fühlen sich darin bestärkt, werden geradezu dazu ermutigt, vor allem dem eigenen Ego zu frönen. Hatte man früher wegen seines Egoismus vielleicht noch ein schlechtes Gewissen, so gehört es inzwischen zum guten Ton, selbstsüchtig zu sein. Wenn ich nun auch sicher kein perfekter Mensch bin, so finde ich diese Werbung aber dennoch ärgerlich. Jesus sagte immer, dass wir den Nächsten lieben sollen. Auch uns selbst, aber eben nicht nur uns selbst. Mit solch einer Werbekampagne dürfen wir aber leider nicht rechnen.



© Wiebke Dorn






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